GIF VOLKO LIENHARD
Alle sind agil. Überall. Immer. Oder wenigstens auf dem Weg zur Agilität. Denn die moderne Form der Teamorganisation scheint derart viele Vorteile für alle Beteiligten zu bieten, dass eine Zukunft ohne agile Methoden kaum mehr denkbar scheint. In der Praxis aber sind agile Transformationen eine Herausforderung für die gesamte Organisation. Sie erfordern große, ggf. sogar radikale Änderungsbereitschaft der Beteiligten und eine Unternehmenskultur, die dazu passt. Oder anders gesagt: im Mittelpunkt steht der Mensch und nicht Methoden mit hippen Begrifflichkeiten.
Gar oder gar nicht: halbherzige Agilität funktioniert nicht
Agilität ist für viele Mitarbeiter zunächst einmal abstrakt. Für andere, z. B. Führungskräfte, die ihre Rolle vollkommen neu definieren sollen, kann das Thema mit Ängsten behaftet sein. Wieder andere halten agile Methoden für bloße Buzzwords oder empfinden sie wenig hilfreich, weil sie sich nicht in der Unternehmenskultur wiederspiegeln. Werden die unterschiedlichen Einstellungen der Teammitglieder nicht thematisiert, landen Organisation leicht bei einer Pseudo-Agilität, die mehr schadet als nutzt.
Agile Prinzipien und Werte erleben – mit Kunst
Um agile Werte und Prinzipien erlebbar zu machen, ist die Kunst ein gutes Mittel. Denn Kunst ist per se agil; ein einziges Ausprobieren und Erfahren. Wer künstlerisch tätig wird, wendet intuitiv agile Methoden an. Etwa der Definition von Haufe folgend:
- Anforderungen zu Beginn unscharf
- Iterativer Entwicklungsprozess
- Fortlaufende Prozessverbesserungen
- Aufgaben selbstständig übernehmen
Andere Prinzipien lassen sich leicht in das Setting eines Workshops einbetten, z. B:
- Änderungen an Anforderungen während Projektverlauf
- Feedback und Bewertung der Zwischenergebnisse
- Wenn es eng wird, eher Aufwand verringern
- Relativ kleine Teams
- Selbstorganisierte Teams
- Viel gemeinsame Verantwortung
- Team sitzt zusammen und hat Fokus auf ein Projekt
- Viel informelle Kommunikation und Standup-Meetings
- Aufwandsschätzung gemeinsam im Team
Kunst holt Farbe und Dynamik in den Workshop. Es schillert ein bisschen, ist anders, dynamisch. Vor allem aber fördert Kunst den Perspektivenwechsel, den Dreh- und Angelpunkt der Agilität.