AUS DER SERIE
Wenn Männer malen

Ich brauch[t]e Farbe

„Um ehrlich zu sein, ich bin nur ein dummer Psychiater, unfähig Leben zu retten und ich denke, Jim, der einzige Fußabdruck im Leben, der langlebig ist – ist Kunst.“

So kommentierte ein User den sechs-minütigen Film „I Needed Color“ von David Bushell, den Jim Carrey im August 2017 auf dem Videoportal Vimeo veröffentlichte. Der aufwändige Film zeigt Carrey bei der Arbeit im Atelier und viele seiner Werke. Aus dem Off kommentiert er selbst, was am Malen für ihn wichtig ist und bezeichnet sich als „Besessenen“: „I had become so obsessed that there was nowhere to move in my home.“ Empfehlenswert!

Zu dem Beitragsbild von Carrey inspirierte mich der aktuelle Krimi-Thriller „Dark Crimes“. Der Film basiert auf dem Artikel „True Crimes – A Postmodern Murder Mystery“ von David Grann, der 2008 im New Yorker erschienen ist. Ein kurzhaariger, vollbärtiger Jim Carrey stapft auf Mördersuche durch die Unterwelt von Polen – düster und grimmig wie nie zuvor.

Jim Carrey war für mich als Schauspieler bis zu seiner ersten tragikomischen Rolle in Peter Weir´s Drama „Die Truman Show (1998)“ uninteressant. Hätte ich mich ein wenig mehr mit seiner Biografie befasst, wäre mein Urteil weniger oberflächlich ausgefallen.

Jim Carrey, der Jerry Lewis als sein Vorbild nennt, wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und brachte bereits in der Schulzeit seine Mitschüler mit regelmäßigen Auftritten zum Lachen – die Rolle des klassischen Klassenclowns. Später findet man aber auch Parallelen in Jim Carrey´s künstlerischen Aktionen zu Andy Kaufman, einem US-amerikanischen Entertainer und Performance-Künstler. Kaufman sah sich selbst nicht als traditionellen Komiker, sondern unterhielt sein Publikum stattdessen mit „Anti-Humor“ und „absurder Performance-Kunst“.