AUS DER SERIE
Wenn Männer malen
She is nice, she is beautiful
Wenn ich an Armin Mueller-Stahl denke, fällt mir sofort der wunderbare Film „Night On Earth“ von Jim Jarmusch ein.
Armin Mueller-Stahl (Helmut) spielt einen Taxifahrer in New York mit einem englischen Wortschatz von ca. zehn Wörtern (dabei aber viel sympathischer als Donald John Trump) und einer etwas ungewöhnlichen Fahrweise. Er ist glücklich, dass er einen Fahrgast (Giancarlo Esposito als Yo-Yo) befördern darf, vermutlich sein erster Kunde. Auf der Fahrt nach Brooklyn sieht Yo-Yo seine Verwandte Angela (Rosie Perez) die Straße entlang stolzieren. Er möchte sie mitnehmen, doch sie ist gar nicht begeistert von der Idee. Es entstehen einige heftige und vulgäre Dialoge zwischen den beiden. Doch Helmut schockiert das keineswegs. Er ist es, der die wütende Angela beruhigt, indem er ihr Komplimente macht und immer wieder sagt: „She is nice, she is beautiful“.
Mittlerweile hat Armin-Müller Stahl der Schauspielerei Adieu gesagt. Er bekomme immer noch Angebote, aber in seinem Inneren melde sich dabei nichts. Neben der Malerei widme er sich auch wieder mehr der Musik – der Geige und dem Klavier. Beim Malen fühle er sich frei, niemand schaue ihm über die Schulter.
In einem Interview mit der SZ von Paul Katzenberger sagt Armin Mueller-Stahl: „Mir geht es um die Freiheit, die man in der Kunst hat. Die einzigen Momente, in denen ich wirklich fliegen kann, sind, wenn ich im Atelier male“.
Und eben das erinnert mich an Stahls Rolle als Taxifahrer in New York. Er ist nicht der beste Autofahrer. Aber er liebt, was er tut – und wird darüber zu einer besonderen Persönlichkeit. Nicht jeder darf auf einem Gebiet arbeiten, dass er liebt. Aber wir alle können eine Kunstform finden, die uns fliegen lässt.
Das vollständige Interview können Sie hier lesen.